Der "Range Break"

Der Range Break (RB) gehört zu den Sideway Markets Setups. Die optimalen Bedingungen für dieses Setup sind seitwärts laufende Kurse die sich, wie der Name schon sagt, in einer Range befinden. Der Kurs wird von einer vorübergehenden imaginären Widerstands- und Unterstützunglinie zwischen zwei Kursmarken hin und her gependelt. Der Unterschied zum Block Break (BB) besteht einzig in der Länge der Range. Beim RB trifft man auf einen etwas längeren Zeitraum in dem der Kurs oszilliert und die Schwankungsbreite kann höher sein als beim BB.

Forex Scalping Strategie

Auch hier werden die Widerstands- und Unterstützunglinien zu Signalgebern. Bei Durchbruch erfolgt wieder ein Einstieg per Bracket Order. Bei diesem Setup muss man sich allerdings vor False Breakouts in acht nehmen. Hier empfiehlt es sich auch mal einen Blick auf die übergeordnete Zeitenheit zu werfen wie den 15min oder 30min Chart. Ist dort ein mittelfristiger Trend zu erkennen, würde ich einen Breakout nur in übergeordnete Trendrichtung handeln.

Der RB und der BB treten im laufe eines Handelstages sehr häufig auf, da Kurse oftmals eine Pause einlegen und in einer Range verharren. Das ist eine optimale Gelegenheit mit kurzfristigen Widerstands- und Untersützungslinien zu arbeiten und den übergeordneten Trend zu beobachten.

Zusammenfassung:
1. Der Kurs verläuft in einer länger laufenden Range.
2. Übergeordnete Trends identifizieren.
3. Entry bei Breakout in Trendrichtung (wenn vorhanden), bei Sideway Market nur Breakout.
4. Vorsicht vor False Breakouts!

Der "Block Break"

Der Block Break (BB) gehört zu den All Markets Setups die sowohl in Trending als auch in Ranging Markets funktionieren. Beim BB Setup verläuft der Kurs für kurze Zeit in einer Preisspanne zwischen zwei Punkten. Der Kurs pendelt darin auf und ab so, dass sich daraus eine Range bildet die eine Unterstützungs- und eine Widerstandslinie aufweist.

Forex Salping Setup Strategie
Diese beiden Linien werden zur Signallinie. Dabei ist es egal ob der Markt gerade in einem Trend läuft oder ob der Wert nur zwischen zwei Punkten im Chart oszilliert. Am häufigsten trifft man dieses Setup am Ende eines Pullbacks, als horizontalen Pullback in einem starken Trend (wie im Chart oben) oder eben als Range in einem Non-Trending-Market.

Wie bei allen Setups erfolgt auch hier der Einstieg wieder mit einer Bracket-Order die bereits Limit wie Stop-Loss beinhaltet. Man könnte die Position dann vergessen und den PC verlassen. Ein händisches schließen wäre angebracht wenn es sich um einem Fake-Breakout handelt bei dem Kurs die Range nur kurz verlässt und wenig später wieder in sie zurück kehrt.

Zusammenfassung:
1. Der Kurs läuft in einer Range zu obigen Bedingungen.
2. Der Entry erfolgt bei Breakout, also Durchbruch von Widerstand oder Unterstützung.
3. Vorsicht vor Fake-Breakout!
4. Sehr starkes Signal in Trendrichtung am Ende eine Pullbacks oder als horizontaler Pullback.

Der "Second Break"

Der Second Break (SB) ist der letzte Scalping Entry aus der Reihe der Trending Setups. Der Einstieg erfolgt meistens nach einem "fehlgeschlagenem" First Break. Der Kurs nimmt aus dem Pullback heraus nicht sofort wieder die Trendrichtung auf, sondern verharrt in einer kleinen Range innerhalb der Kerze die einen First Break anzeigen würde. Erst ein paar Kerzen später wird das Signal bestätigt und in Trendrichtung gehandelt.

Scalping Setup

Möglich ist auch ein Fake-Ausbruch wobei die Signalkerze zunächst bestätigt wird und dann eine kurze Range entsteht die anschließend wieder in Trendrichtung verlassen wird. Wie so oft gibt es das perfekte Setup nicht im echten Chart. Die Grenzen verlaufen fließend. Was uns Bob Volman damit sagen möchte ist, dass viele Setups eine zweite Chance verdient haben.

Zusammenfassung:
1. Ein First Break Setup wird nicht bestätigt
2. Der Kurs bleibt in einer kleinen Range
3. Der Entry erfolgt wieder über-/unterhalb der Signalkerze in Trendrichtung

Der "First Break"

Der First Break (FB) ist eine Ergänzung zum Double Doji Break (DD). Das Signal gibt die erste Kerze in einem  Pullback die höher als das letzte lower high geht und damit die Trendrichtung wieder aufnimmt oder besser gesagt bestätigt.

Scalping Setup
Quelle: IG Markets

Dieses Setup benötigt einen starken Trend, am besten nach einem Ausbruch aus einer Seitwärtsbewegung oder Range. Gekennzeichnet von langen Kerzen mit kurzen Dochten und einem steigendem/fallendem EMA in Signalrichtung. Ebenfalls wichtig und namensgebend für dieses Setup, der Pullback ist der erste seit Trendbeginn. Das stellt sicher das möglichst viele Marktteilnehmer auf den Zug aufspringen und kurzfristig Bewegung den Kurs kommt. Nach dem ersten Pullback, und den dafür verantwortlichen Gewinnmitnahmen, versuchen viele den Trend weiter zu reiten und da steigen wir auch mit ein.

Zusammenfassung:

1. Ein beginnender Trend nach Ausbruch aus einer Range
2. Warten auf den ersten Pullback
3. Einstieg überhalb des letzten lower high in Trendrichtung

Der "Double Doji Break"

Für alle die mit Candlestick Charts nicht vertraut sind, ein Doji ist eine Kerze bei der Open und Close entweder gleich oder sehr nahe beinander sind. Der Kurs geht auf und ab und bildet High/Low aber der eigentliche Kerzenkörper ist sehr klein, das zeichnet ein Doji aus. Hier spricht man dann von einer fehlenden Richtung, eine Unentschlossenheit im Markt. Der Kurs stagniert und könnte eine Richtungsänderung anzeigen. Und wenn zwei Dojis hintereinander auftreten, am besten noch am Ende eines Pullbacks in einem laufenden Trend, ist für den Scalper erhöhte Vorsicht geboten, es könnte sich eine Tradingchance ergeben. Finger am Abzug!

Nach einer 40-60%igen Korrektur in einem laufenden Trend, stehen die Chancen gut das sich die Bewegung in ursprünglicher Richtung fortsetzt. Der 20 EMA ist bei einem Long Entry aufsteigend und es treten zwei oder mehr Dojis hintereinander auf. Der Kurs scheint aus einem Rücksetzer heraus seinen Weg nach oben wieder aufzunehmen. Hier erfolgt der Einstieg überhalb des Highs der auftretenden Dojis und zwar sobald das höchste High um 1 Pip überschritten wurde. Für Short Entries gilt das gleiche nur entgegengesetzt.

Gleichzeitig mit dem Long Entry erfolgt die Bracket-Order mit 10 Pips Target und 10 Pips Stop Loss. Das Signal wird so oder so automatisch beendet, entweder mit Gewinn oder Verlust. Ausser der Entry wird ungültig wenn sich während des Trades die Bedingungen ändern. Das wäre der Fall wenn der Trend in eine Range übergeht oder kein neues higher High gebildet wird.

Zusammenfassung:

1. Es kommt in einem laufendem Trend zu einem Pullback nahe dem steigendem 20 EMA.
2. Es treten 2 oder mehrere Dojis auf.
3. Der Einstieg erfolgt knapp überhalb des Highs der Doji-Gruppe.
4. Ausstieg per Bracket-Order oder manuell bei invalidem Signal.

Vorstellung der Scalping Setups

Die folgenden Setups oder Strategien sind nicht von mir. Ich handle nach dem reichen Erfahrungsschatz von Bob Volman, einem US Forex Trader, der seine Setups in seinem Buch "Forex Price Action Scalping" für jederman nachvollziehbar weitergibt.

Es sind insgesamt 7 Setups die ich in den nächsten Wochen hier im Blog vorstellen werde.

Trending Setups:
1. Double Doji Break (DD)
2. First Break (FB)
3. Second Break (SB)

All Markets (Trending, Ranging) Setup:
4. Block Break (BB)

Sideway Markets Setups:
5. Range Break (RB)
6. Inside Range Break (IRB)
7. Advanced Range Break (ARB)

Alle diese Setups haben eines gemeinsam, sie bauen auf einen 20-bar EMA (Exponential Moving Average) auf. Der EMA ist ein gleitender Durchschnitt der die jüngere Vergangenheit stärker gewichtet und dadurch etwas schneller reagiert als der normale MA. Dieser Indikator hilft dem Short Term Trader (Scalper) sich einen guten Überblick zu verschaffen ob sich ein Markt in einem Trend befindet oder nur seitwärts läuft. Steigt der EMA geht es Long und wenn er fällt dann Short, vorrausgesetzt die Bedingungen eines Setups bzw. Entries werden erfüllt!

Schnellere EMAs ab 15 und darunter reagieren zwar noch schneller, sind aber zu empfindlich was kurzfristige, große Preisschwankungen anbelangt. Langsamere EMAs ab 30 und darüber zeigen zwar sehr gut einen laufenden Trend an, liefern aber für einen Scalper zu wenig Setups in einem zu langem Zeitraum. Der EMA 20 ist kein in Stein gemeißeltes Gesetz, aber eine sehr gute Hilfslinie in einem ansonsten cleanem Candlestick Chart.


Der Trading Plan

Profitables Scalping erfordert sehr viel Disziplin vom Trader und so wenig Spielraum wie möglich bei der Interpretation eines Entries (Einstieg) oder Exits (Ausstieg). Aus der Hüfte schiessen ist der sicherste Weg ein Konto an die Wand zu fahren. Gerade Anfänger geraten oft in den Glauben eine brauchbare Strategie zu besitzen nach der sie handeln. In Wahrheit weichen sie aber bei jeder Gelegenheit vom Plan ab und wenn dann noch etwas Glück bei den ersten Trades dazu kommt ist der baldige Abstieg perfekt vorbeitet. Der Anfänger wähnt sich in Sicherheit, weil er ja alles richtig macht und Geld verdient, und übersieht das die Rechnung für seine Überheblichkeit bereits auf dem Weg zu ihm ist. Ist das Konto erst mal platt, wird im Internet wieder tagelang nach dem nächsten "heiligen Gral" gesucht um damit "erfolgreich" zu werden.

Glücklicherweise gibt es eine Möglichkeit diese Fallen beim Scalping zu umgehen oder sie zumindest abzumildern. Ein strikter Trading Plan oder besser gesagt eine konkrete Scalping Strategie die auf Herz und Nieren geprüft wurde und die nicht bei der kleinsten Änderung der Windrichtung in sich zusammenbricht. Dazu wurden von Bob Volman, einem Forex Veteranen der nur im Eigenhandel tätig ist, ein paar Fragen aufgestellt die man sich stellen sollte wenn man eine Strategie auf ihre Tauglichkeit überprüft.

Sind die Setups (Entry/Exit) klar und exakt definiert?
In welchen Marktbedingungen funktionieren die Setups?
Wann sollte man die Setups nicht handeln?
Welches definierte Ziel verfolgt die Strategie?
Wann ist ein laufender Trade nicht mehr gültig?
Wie steigt man aus einem ungültigen Trade wieder aus?
Wie hoch ist der maximale Stopp Loss?
Wenn es wie ein Setup aussieht, aber nicht alle Bedingungen erfüllt, darf ich es traden?
Wie geht man mit verpassten Entries um?
Wie wird Slippage (davonlaufende Kurse beim Entry/Exit) berücksichtig?
Wann beendet man einen gültigen Trade der noch läuft?
Wie geht man mit einem gültigen Entry um wenn man noch eine Position offen hat?
Und viele, viele mehr...

Und diese Fragen drehen sich nur um die technischen Details, dabei geht es noch nicht mal um die psychologischen Fallen die beim traden auftauchen! Zeigt mir einen Verkäufer von Forex Strategien der diese Fragen zu seinem System beantworten kann. Denn wenn er sie beantwortet hat, braucht er sie nicht mehr verkaufen, er kann dann auch davon leben ;-)

Ein Trading Plan kann sehr vieles, nur eines kann er nicht. Er kann keine Erfahrung ersetzen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, bei dem man seine Strategie in- und auswändig kennt und man den ersten Fuss ins kalte Wasser halten muss. Es werden selten bilderbuchmäßige Bedingungen herrschen, es wird viele stritige Momente geben bei denen man sich fragt ob der Entry jetzt gültig ist oder nicht oder ob man nicht doch vorzeitig aussteigen sollte. Das ist der Punkt wo die Erfahrung und Intuition ansetzen. Nur mit Erfahrung aber ohne Plan ist man kopflos, genauso wie mit Plan aber ohne Erfahrung. Es gibt den Erfolg nur mit beidem und Erfahrung kann man nicht als ebook downloaden, also rein in den Markt wenn man das Gefühl hat das die Zeit reif ist!